Zwischen Mulch und Algenkalk                                                Stadtblatt, 09.2012

Hacke, Wasser, Schaufel: Die "Gartenwerkstatt" des Bundes für Umwelt und Naturschutz zeigt, wie Urban Gardening funktioniert.

Es gibt Gärten, in denen wird jeder Grashalm millimetergenau mit der Nagelschere gestutzt. Es gibt welche, in denen kommt alle paar Tage die Pestizidspritze zum Einsatz. Und es gibt welche, die sind eigentlich nur ein Platz für Grill und Sonnenliege. Ein solcher Garten ist der Garten der BUND-Kreisgruppe Osnabrück am Südhang des Gertrudenbergs nicht. Außerdem ist er nicht einfach nur ein Garten. Er ist eine"Gartenwerkstatt", denn hier geht es ums Experimentieren. 2600 qm ist er groß. Dass es ihn gibt, seit 1988, ist einer Erbschaft zu verdanken. Ursula Feldmann, BUND-Geschäftsstellenleiterin: "Ursprünglich waren es zwei Gärten. Zwei Schwestern haben sie uns vermacht, aus Dankbarkeit. Damals sollte das Gebiet ja bebaut werden, und dagegen hatten wir uns stark gemacht." Einfamilienhäuser, Stichstraße, Wendehammer? Dazu kam es nicht. Stattdessen grünt es weiter. Familien experimentieren hier, Kinder, Studentengruppen. Ein Teil der Fläche darf ziemlich ungehindert verwildern. Ein Teil ist Wiese. Ein Teil ähnelt fast einem Park, mit Buchsbaum. Es gibt Wildkräuter und Streuobst. Und es gibt Pflanzungen - Beeren, Gemüse. Urban Gardening ist nicht nur ein Modetrend. Betreut wird das ganze seit jeher durch Prof. Christoph Repenthin, Gärtner und ehemaliger Hochschullehrer für Bepflanzungs- und Freiraumplanung. Sense statt Motormäher. Kompost statt Kunstdünger. Ein Vorbild dafür, was ein Garten sein kann: ein Ort der Selbstversorgung, des guten Kleinklimas, der Sinnfindung, der Artenvielfalt... 



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