2009 Fließgewässer

Die Hase
Biberfraß

Im Jahr 2000 ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Kraft getreten. Nach nun 9 Jahren wollte der BUND hinterfragen, welche Maßnahmen umgesetzt wurden und wie sich die WRRL auf den Osnabrücker Raum auswirkt. Dazu haben wir in diesem Jahr einen Vortrag und 3 Exkursionen durchgeführt, die Interessierte zu diesem Thema informieren sollten.


Am 8 Mai referierte Moritz Busse vom Wassernetz Bremen/Niedersachsen über den Gewässerschutz und die Umsetzung der WRRL. Er informierte über die WRRL, ihre Inhalte und erklärte den Hörern die bisherige Umsetzung in Niedersachsen. Mit der WRRL ist eine Richtlinie geschaffen worden, die klare Vorgaben zum Schutz und zur ökologischen Verbesserung von Flüssen, Seen, Grundwasser und Küstengewässern, aber auch gewässerabhängigen Landökosystemen macht. Konkretes Problem, so vermittelte er deutlich, sei die ungenaue Kategorisierung der Fließgewässer in Niedersachsen. Es fehlen chemische Wasseruntersuchungen zur Qualität und ebenso Vorschläge für Maßnahmen, an denen sich Bürger aktiv beteiligen könnten. Zu viele Bäche und Flüsse seien entgegen der tatsächlich vorhandenen Wasserqualität als „erheblich veränderte Gewässer“ ausgezeichnet worden. Diese so kategorisierten Fließgewässer werden nicht ökologisch verbessert bzw. erhalten, demzufolge würden Aufwertungsmaßnahmen auch nicht finanziell unterstützt.

Um hier aktiv zu werden, beteiligte sich der BUND an einer gemeinsamen Stellungsnahme der Umwelt- und Naturschutzverbände zu den „Entwürfen des Bewirtschaftungsplans und Maßnahmenprogramms anhand des niedersächsischen Teils der Flussgebietseinheit Weser gemäß Artikel 11 und 13 der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)“.

Wie die Wasserqualität vor Ort ist und wie Umsetzungen der WRRL möglich sind, zeigen unterschiedliche Verbände an verschiedenen Fließgewässern. Drei verschiedene Fließgewässer wurden daher im Rahmen des Jahresthemas während der Exkursionen besucht, um hier deutlich Möglichkeiten oder herrschende Probleme aufzuführen.

Die erste Führung fand am Sonntag, den 26. Juli 2009 im Naturwald Palsterkamp Bad Rothenfelde statt. Anhand des Palsterkamper Baches wurden die Ökologie und das Leben von Fließgewässern erklärt. Dabei handelt es sich um einen Bach, der teilweise begradigt und dessen Gewässerunterhaltung auf Vorschlag des BUND vor knapp einem Jahr eingestellt wurde. Deutlich sichtbar ist seitdem eine erhöhte Mäandrierung des Bachlaufes. In den kommenden Jahren wird eine weitere Verbesserung der Bauchfauna und -flora unter diesen neuen Gegebenheiten erwartet.

Als konkreten Gegensatz zu dieser positiven Bilanz informierte Udo Stangier, der Umweltbeauftragte Wallenhorsts, im Rahmen einer Fahrradtour über das Aussehen des Hollager Mühlenbachs von der Quelle im Wiehengebirge bis zur Mündung in der Haseniederung. Die große Teilnehmergruppe erfuhr direkt die qualitativen Unterschiede des Mühlenbachs. Anhand verschiedener Stationen wurde deutlich, dass der Mühlenbach sich in Teilabschnitten immer wieder zu erholen versucht. Im Bereich des Alten Dorfes in Wallenhorst konnte Ulla Feldmann, die Herrn Stangier unterstütze, den staunenden Teilnehmern noch einige Wasseranzeiger zeigen. Mit dem Käscher fing sie Bachflohkrebse, Wasserasseln und Köcherfliegenlarven. Im Verlauf der Exkursion, nachdem der Bach weiter westlich die B68 passiert hatte und von vielen Zuläufen aus dem Gewerbegebiet gespeist wurde, konnten mit dem Käscher kaum noch Wasseranzeiger gefunden werden. Zusätzlich verhinderten verschiedene Bauwerke, wie eine Wassermühle oder der Düker, die Unterquerung vom Stichkanal, die Wanderung der Bachflora und -fauna.

Nach der dreistündigen Radtour zeigten sich viele Teilnehmer über den Zustand ihres örtlichen Baches erstaunt und zogen eine positive Bilanz zu dem gegebenen Informationsgehalt. Gerade im Rahmen der WRRL ist es wichtig, dass auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort über die Qualität ihrer Fließgewässer informiert werden, damit mit Hilfe der Bürger eine Verbesserung besprochen und vorgenommen werden kann.

Die dritte Exkursion und Abschlussfahrt zum Jahresthema fand am 6. September statt. Als Tagestour mit dem Bus wurde die Hase erkundet. Unter der Leitung von Ute Schreiber, Mitglied des Vereins zur Revitalisierung der Haseaue e.V., wurden verschiedene Stationen der Hase angefahren. Der erste Halt war die „Biologische Station Haseniederung“ in Alfhausen. Dort stellte uns der Stationsleiter Jürgen Christiansen die Biologische Station und ihre Arbeit vor:

Mit Hilfe von Arbeitslosen und Jugendlichen im Rahmen eines Eingliederungsprojekts wird nördlich von Malgarten ein Abschnitt des Nonnenbaches als Auwald revitalisiert. Dieses Gebiet diente ursprünglich als Überschwemmungsgebiet und war einst ein prägendes Landschaftsbild der Hase, das jedoch mit dem Bau des Alfsees 1972 immer mehr austrocknete. Die Hase spaltet sich kurz nach Bramsche in zwei Teile. Beide Arme wurden zum Großteil begradigt. Der eine Arm fließt direkt in den Alfsee, einen Stausee, der als Hochwasserrückhaltebecken dient, während der andere an Malgarten vorbei sich erst oberhalb des Alfsees wieder mit der Hase vereint. Durch den Bau des Alfsees konnten größere Überschwemmungen verhindert werden, jedoch verschwanden immer mehr die Auwälder der Region und damit die prägende Flora und Fauna.

Im Anschluss erfolgte nach einer weiteren Busfahrt eine Mittagspause im Hofcafé und Ferienhof „An der Biberburg“ in Lahre bei Haselünne. Von dort aus führte uns der Besitzer der „Biberburg“, Herr Schulte, zusammen mit Frau Schreiber direkt an der Hase entlang. Das Hasegebiet in Lahre vereint zwei Besonderheiten. Es handelt sich dort um einen Haseabschnitt des „E+E-Vorhabens Hasetal“, ein Projekt des Vereins zur Revitalisierung der Haseaue. Dort wird zwischen Haselünne und Meppen ein Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben durchgeführt, an dem die Hase wieder naturnah umgestaltet wird. Die Teilnehmer konnten in Lahre sehen, wie Sommerdeiche abgetragen wurden, um der Hase wieder Überschwemmungsmöglichkeiten zu geben. Zusätzlich wurden ehemals durch die Begradigung abgetrennte Altarme wieder angegliedert und reaktiviert. Die Teilnehmer erfuhren, dass die Gewässerunterhaltung der Hase eingestellt werden soll, damit sie wieder die Möglichkeit hat, sich den Flusslauf selber zu suchen.

Neben diesem Revitalisierungsprojekt erklärte Herr Schulte, dass 1992 erfolgreich Biberpaare in dieser Region angesiedelt wurden. Er zeigte den Teilnehmern direkt einen Biberbau mit Biberrutsche und Fraßspuren durch den Biber. Entgegen verschiedenen anderen Nagern, wie dem Nutria und dem Bisam, ist der Biber in der Region jedoch als ursprünglich heimisches Tier erwünscht. Beide Projekte sollen zusammen den sanften Tourismus der Region fördern und der Natur ein Stückchen Raum wiedergeben.

Eindrücke dieser Exkursion, insbesondere der Hase als Thema können auf der Seite der Fotographischen Gesellschaft Osnabrücks (www.fg-os.de) betrachtet werden. Seit mehreren Jahren arbeitet die Fotographische Gesellschaft an ihrem Großprojekt „Die Hase“, das in regelmäßigen Ausstellungen bestaunt werden kann.

Alles in Allem war für alle Teilnehmer und Mitglieder des BUND das oben genannte Thema Fließgewässer äußerst interessant und wurde mit großer Freude verfolgt.

 

 

Exkursionen zum Jahresthema Fließgewässer 2009:

 

Sonntag den 26. Juli 15.00-16.00 Uhr

Fließgewässer

Bei dieser Führung in den Naturwald Palsterkamp in Bad Rothenfelde werden Ökologie von und Leben in Fließgewässern erklärt.

Treffpunkt: Eingangsbereich des Naturwaldes Palsterkamp (Erlenweg)

Veranstalter: BUND & Ökologisches Forum Bad Rothenfelde/Dissen im Rahmen des Jahresthemas 2009

 

 

Sonntag 16. August 15.00 Uhr Dauer ca. 2,5 Std.

Hollager Mühlenbach von der Quelle im Wiehengebirge bis zur Mündung in der Haseniederung

Ein Bach verändert sein Aussehen. Bei gutem Wetter wird der Bach mit dem Fahrrad erforscht.

Treffpunkt: Alte Kirche Wallenhorst. Bei Regen fällt die Verantstaltung aus!

Leitung Udo Stangier: Umweltbeauftragter der Gemeinde Wallenhorst

Veranstalter: BUND Kreisgruppe Osnabrück (Im Rahmen des Jahresthemas 2009) und Gemeinde Wallenhorst

 

 

Sonntag 6. September 10.00 - ca. 18.00 Uhr

Die Hase - Ein Fluss verändert sein Aussehen Tagestour mit dem Bus

Mehrere ökologisch wertvolle Gebiete an der Hase werden mit dem Bus angefahren, wie z.B. die Ökologische Station Haseniederung, die naturnahen ausgebauten Flächen zwischen Haselünne und Meppen. Gegen Mittag gibt es die Möglichkeit in ein Bauerncafé mit dem Namen "Biberburg" in Haselünne einzukehren. Auch eine kleine Wanderung in reizvoller Umgebung entlang der Hase ist geplant.

Treffpunkt: Hauptbahnhof

Leitung: Verein zur Revitalisierung der Haseaue

Veranstalter: BUND Kreisgruppe Osnabrück (Im Rahmen des Jahresthemas 2009)



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