Nachdem Sie Bad Iburg verlassen haben, geht es Richtung Süden zur dritten Natur-Station Großsteingrab „Teufelssteine“. Es ist eines der wenigen Groß-Steingräber Nordwestdeutschlands, die südlich des Teutoburger Wald errichtet wurden. Das Hünengrab stammte aus der Jungsteinzeit (etwa 3.000 v. Chr.) und diente mehreren Generationen als Begräbnisplatz von Familien oder Sippen. Von der Anlage sind nur noch einzelne Findlinge vorhanden. 1860 wurde die Grabanlage durch eine Sprengung zerstört und die frei gewordenen Steine wurden in einem nahen gelegenen Gehöft verbaut. 21 Jahre später fand zwar an der zerstörten Anlage eine Ausgrabung statt, jedoch waren nur noch wenige Tongefäßscherben zu finden. Aufgrund mündlicher Überlieferung konnte eine Rekonstruktionszeichnung des Grabes angefertigt werden. Demnach gruppierten sich sieben kleinere Steine hufeisenförmig um einen größeren Stein und neben den kleineren Steinen befanden sich wiederum vier Säulen.

Etwa im 12. Jahrhundert, dem frühen Mittelalter, entstand um das Hünengrab eine Sage zu der Entstehung der „Teufelssteine“:

Im Norden von Laer, unweit der Grenze des jetzigen Kirchspiels Glane, lagen dereinst mehrere an- und aufeinander gewälzte Findlinge von ungewöhnlicher Größe, die Teufelssteine genannt. Nicht weit von diesen Steinen stand ein altes, großes Bauernhaus (heute Westerwiede). Wie viele Bauersleute aus Glane, Glandorf und Laer beklagte sich dieser Bauer oft und heftig über den langen und schlechten Kirchweg. Ja, seine Klagen gingen nicht selten in Verwünschungen der Kirche selber über, wegen welcher er diesen beschwerlichen Gang machen musste.

An einem Weihnachtsmorgen, als er wieder seinen Kirchgang antrat, um die Frühmesse (Uchte) zu hören, war es recht böses Wetter, Sturm und Schneegestöber und dabei stockfinster. Der Bauer fluchte bei jedem Schritt und Tritt und statt Gottes Hilfe rief er in seiner Tollheit den Teufel an. Da stand der Böse plötzlich bei ihm und fragte freundlich, wohin er wolle, weshalb er so erbost sei, warum er nicht lieber bei Frau und Kind daheim geblieben sei, wenn ihn der Weg so ärgere?

Anfangs gab der Bauer keine Antwort, ging murrend weiter, zuletzt aber stieß er hervor: "Meine Seele gäbe ich darum, brauchte ich nicht zur Kirche". "Topp", sagte der Teufel, "deine Seele gehört mir, denn ich bau` dir eine Kirche so schnell, wie du es verlangen wirst." "Ist das dein Ernst?", fragte der erschrockene Bauer den Satan und Seelenfänger. "Freilich", erwiderte dieser, "der Handel ist abgeschlossen, bestimme nur noch die Frist".

Als der Bauer sah, dass mit dem Teufel nicht "gut Kirschen essen" war, dachte er durch Bestimmung einer ganz kurzen Frist von dem Handel loszukommen und sagte: "Nun gut, ehe der erste Hahn kräht, muss die Kirche fertig sein". Im nämlichen Augenblick war der Teufel verschwunden. Es entstand ein Getöse in der Luft, dass die Erde ringsum erbebte. Legionen unsichtbarer Geister waren geschäftig am Werke, Granitblöcke wurden durch die Luft getragen - wie von Vögeln Flocken und Wolle zu ihrem Neste. Unsichtbare Hände trugen sie herab, ordneten sie und verbanden sie zu einem festen Gemäuer. Schon erhob sich das Gewölbe, der Glockenturm war fertig. Nur der Schlussstein fehlte noch, welchen eben der Teufel mit Windeseile in der Luft hoch über Laer daher trug.

Da erfasste namenlose Angst den Bauern, reuig blickte er auf zum Himmel und rief zu Gott: "Gott, hilf mir!" Und siehe, Gott sandte ihm den Gedanken zur Rettung in seine Seele. Freudig klatschte der Bauer plötzlich in seine Hände und schrie aus voller Kehle: "Kikeriki!". Diesen Morgengruß trug Gottes Odem, der Wind, herüber nach Laer und voll krähend erwiderte ihm der Hahn von Dreiers Erbe am Bache.

Als der Teufel dieses hörte, schleuderte er den Schlussstein wütend aus der Luft herab gegen den Hahn. Der Stein fiel aber vor Dreiers Türe nieder, wo selbst er viele Jahre lag, dann aber zum Steinpflaster verbraucht wurde. Die Kirche, welche der Teufel nicht hatte vollenden können, stürzte zusammen und die Trümmer derselben sind jene Teufelssteine, welche noch jetzt auf dem Sandhügel liegen.



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