Die Fahrt geht weiter durch Bad Laer. Bis jetzt wurde die Hälfte der Natur-Radtour abgefahren und das Freibad der Gemeinde lädt zu einer längeren und entspannten Pause ein. Im Ort befinden sich auch diverse Eisdielen und Cafés, die zum Verweilen einladen. Auf dem Weg nach Bad Rothenfelde fahren die Radfahrer durch eine landwirtschaftlich geprägte Landschaft. Die nächste Thematik auf der Natur-Tour konzentriert sich nicht auf einen Streckenpunkt, sondern setzt sich kritisch mit der Entwicklung der allgemeinen Landwirtschaft auseinander.
In der heutigen Zeit ist die Landwirtschaft geprägt vom intensiven Einsatz der Technik und Zuchterfolge. Längst wird nicht mehr für den Eigenbedarf angebaut, sondern für die breite Masse. Ein einzelner Landwirt kann hunderte Bürger mit Lebensmitteln versorgen und benötigt dafür nur wenige Arbeiter.
Mit dem Ziel, in großen Mengen zu produzieren, leidet aber auch die Qualität der Güter. Folgen dieser Entwicklung sind zum Beispiel Massentierhaltung in engsten Räumen oder Obst und Gemüse, welches stark mit Pestiziden behaftet ist.
Durch die spezifischen Züchtungen, entsteht ein Rückgang der biologischen Vielfalt von Nutzpflanzen und -tieren, welche nicht den gewünschten Ertrag erbringen. Zum einen geht somit die geschmackliche Vielfalt mancher Sorten verloren und zum anderen verschwindet ein Stück Kultur, welche nicht mehr wieder herstellbar ist. Die Möglichkeit zu weiteren Züchtungen wäre eingeschränkt. So gehören in Deutschland 84% der gehaltenen Rinder zu lediglich vier Rassen, obwohl es in Europa 100 unterschiedliche Rinderrassen gibt (Stand 2006). Bei Schweinen, Geflügel und Schafen sieht es ähnlich aus. Auch die pharmazeutische Industrie ist abhängig von der biologischen Vielfalt. Etwa die Hälfte der verwendeten Arzneimittel basiert auf Inhaltsstoffen von Heilpflanzen. Von den getrockneten pflanzlichen Stoffen werden etwa 70 bis 90% wild gesammelt.
Eine weitere Problematik bei der Landwirtschaft ist die starke Veränderung der Böden. Mit den geernteten Pflanzen werden wichtige Nährstoffe entfernt. Man versucht dies mit dem Einsatz von Düngern wieder auszugleichen. Häufig kommt es dabei zu einer Überdünung. Die Pflanzen können die zu großen Mengen an Stickstoff nicht mehr aufnehmen und dieser gelangt ins Grundwasser. Pflanzen, die einen stickstoffarmen Boden benötigen, werden somit verdrängt und verschwinden aus der Landschaft. Etwa die Hälfte der heimischen Gefäßpflanzen in Deutschland, benötigt einen stickstoffarmen Boden.
Im Laufe der Zeit wurden die Arbeitsmaschinen komplexer und schwerer, was zu einer Verdichtung des Bodens führte. Dies hat negative Auswirkungen auf die Bodenlebewesen, da sie weniger Wasser und Luft zur Verfügung haben. Durch das starke Abholzen von Wäldern oder das Nutzen für die Landwirtschaft ungeeigneter Flächen kommt es häufig zu einem Abtrag vom fruchtbaren Boden.