Der Palsterkamp fasziniert

Bad Rothenfelde: Ein Stück Urwald vor der Haustür

Im Palsterkamp darf die Natur noch Natur sein. Und ihr Reiz ist für Markus Klinger seit seiner Kindheit ungebrochen. Foto: Petra Ropers

Bad Rothenfelde. Ein schmaler Weg schlängelt sich durch üppig wucherndes Grün – vorbei an moosüberzogenem Totholz, an ausgedehnten Wasserlachen und über einen Bach, der von kleinstem Leben nur so wimmelt: Der Palsterkamp ist ein Stück weitgehend unberührter Natur inmitten dichter Bebauung. Für Markus Klinger ist er seit seiner Kindheit ein Ort von geheimnisvoller Faszination.

Immer wieder radelte er von seinem Elternhaus in Dissen nach Bad Rothenfelde zum Palsterkamp. Gemeinsam mit seinem Schulfreund Matthias Beckwermert streifte er oft stundenlang durch den Wald. Vor allem der Bach hatte es den beiden Freunden angetan. Denn das munter plätschernde Gewässer war so ganz anders als sein ordentlicher, in ein ausgeräumtes Bett gezwungener Verwandter, der in Dissen an Markus Klingers Elternhaus vorbeifloss. Doch auch der Wald selbst strahlte schon damals eine gewisse Ursprünglichkeit aus.

„Stell dir vor, die würden hier eine Straße langbauen...“ Noch heute erinnert sich Klinger, der mittlerweile in Bad Rothenfelde wohnt, an den lockeren Spruch. „Damals haben wir uns schiefgelacht.“ Immerhin galt der Palsterkamp als Vogelreservat und eine Straße in unmittelbarer Nähe überhaupt als undenkbar. Jahre später wurde mit der Autobahn aus dem Scherz asphaltierte Realität. Dem Reiz des Palsterkamps tut diese Tatsache allerdings keinen Abbruch. Denn mittlerweile hat in dem einst bewirtschafteten Gebiet die Natur die Regie übernommen.

Mit dem Verkauf in private Hand pachtete die BUND-Kreisgruppe Osnabrück das zwölf Hektar große Waldgelände. Seither bleibt der natürliche Kreislauf – soweit es die Sicherheitsbestimmungen zulassen – unberührt.

Zwar musste, um Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer nicht zu gefährden, im Frühjahr nahe der Bahnhofstraße eine ganze Reihe von Bäumen gefällt werden. Im Innern des Waldes jedoch nimmt die Natur ungestört ihren Lauf. Umgestürzte Bäume bleiben liegen und bilden fortan als Totholz wertvollen Lebensraum.

Das gilt vor allem für die einst zur Bewirtschaftung angepflanzten Hybridpappeln, die im feuchten Untergrund ihre Standfestigkeit verlieren. Die Erlen und Eschen fühlen sich in dem Boden, der sich bei Regen in ein echtes Sumpfgelände verwandelt, dagegen überaus wohl. Und mit ihnen wissen eine ganze Reihe tierischer Bewohner den unberührten Lebensraum zu schätzen: Grasfrösche quaken in den Wasserlachen. Sumpf-, Weiden- und Schwanzmeise haben den Naturwald für sich entdeckt. Und auch den Kuckuck hat Markus Klinger in diesem Jahr bereits gehört.

„Durch die dichten Krautschichten ist der Wald gerade für Kleinvögel sehr wertvoll“, weiß Markus Klinger, der als Mitglied der BUND-Kreisgruppe seine Begeisterung für den Palsterkamp auch an andere weitergibt. Vor allem die Kinder lassen sich beim Ferienpass von der Faszination der unberührten Natur anstecken. Doch auch die Erwachsenen entdecken bei den naturkundlichen Führungen, die an jedem letzten Sonntag im Monat um 15 Uhr am Eingang Erlenweg beginnen, den Reiz des Naturwaldes.

„Der Palsterkamp ist ein wichtiges Stück Lebensqualität“, betont Markus Klinger. Und daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern.

Info: www.osnabrueck. bund.net. 2012 ist ein erster Überblick über das Artenspektrum geschaffen worden; mehr als 30 Vogelarten, über 60 Pflanzenarten. Auf rund 12 Hektar Mischwaldfläche mit Feuchtwaldcharakter können sich Pflanzen und Tiere ungestört entwickeln. Der Bauhof Bad Rothenfelde hat die Bank und den Mülleimer vor dem Eingang zum Naturwald Palsterkamp entfernt. Aber es kommt etwas Neues.

Ein Artikel von Petra Ropers

 

 



  • Foto: eyewire / fotolia.com

Baumfällaktion des BUND

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