Auch eine Vogelschutzhecke für Claudia Himmelstoß, Alexandra Buley-Kandzi und Willi Waldmann, die sich mit Freunden und Familien zu einer Pflanzaktion am Essener Berg trafen, dazu.Foto: Kerstin

Essenerberg: Streuobstwiese und Vogelschutzhecke finden viele Unterstützer

NOZ online, 25.10.10

Essenerberg. Großer Betrieb herrschte am Samstagmorgen am sonst so beschaulichen Fuße des Essener Berges: Etwa 30 fleißige Helfer legten hier bei herrlichem Sonnenschein ein Biotop an, von dem noch nachfolgende Generationen profitieren sollen.

Der Natur etwas zurückzugeben, ist das Anliegen von Familie Kandzi aus Schledehausen, das sie konkret in die Tat umsetzt.Vor einiger Zeit haben Alexandra Buley-Kandzi und ihr Mann Andreas im idyllischen „Dreiländereck“ zwischen den Gemeinden Bad Essen, Bissendorf und Melle eine Wiese erwerben können, die nun ökologisch aufgewertet wurde: Am Wegesrand darf eine Vogelschutzhecke mit Weiß- und Schlehdorn, mit Haselnuss, Feldahorn und gemeinem Schneeball wachsen, ein weiterer Teil des ein Hektar großen Areals wird zur Streuobstwiese. Die Anbauform, die über die Jahrhunderte prägender Bestandteil mitteleuropäischer Kulturlandschaften war, Vögeln und Insekten Schutz und Nahrung bot, wurde aufgrund veränderter Landwirtschaft sowie durch Straßen- und Wohnungsbau immer mehr verdrängt und gilt längst als besonders schützenswert. Ontario, Roter Boskoop und Westfälischer Gülderling heißen die Apfelsorten, die angepflanzt wurden; Köstliche von Charneux lautet der Name der köstlichen Birnen; Schwarze Knorpelkirschen werden im kommenden Frühling blühen. Dazu dürfen natürlich Walnussbäume nicht fehlen. „Wie es sich für eine echte Streuobstwiese gehört, haben wir standortgerechte alte Obstsorten ausgewählt“, erklärt Ursula Feldmann vom Vorstand der Kreisgruppe Osnabrück des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der die Aktion unterstützt. Geldgeber sind außerdem die Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück und die Firma Nordzucker, die mit ihrer Initiative „SweetFamily“ den Erhalt heimischer Obstsorten im Auge hat – nicht zuletzt auch im Hinblick auf deren weitere „raffinierte“ Verarbeitung mit Zucker, im Sinne von Gelieren und Einwecken. „Doch bis es einmal so weit ist, dürften noch einige Jahre ins Land gehen“, wissen auch Alexandra Buley-Kandzi und Claudia Himmelstoß, Inhaberin der Bad Essener Mosterei Lammersiek. Sie selbst hat die Anlage einer solchen Obstwiese ins Auge gefasst und packt bei der Pflanzaktion schon einmal kräftig mit an. Denn es wurden viele helfende Hände gebraucht und gefunden, um einen Zaun aufzustellen, eine kleine Warft in der eher nassen Wiese anzulegen, die Obst- und Heckengehölze zu pflanzen und dabei ober- und unterirdisch gegen Verbiss zu schützen – von Rehen nämlich und von Wühlmäusen. Bei herrlichem Herbstwetter waren diese Arbeiten für die zahlreichen gut gelaunten Teilnehmer offensichtlich jedoch von erheblichem Freizeitwert. Und den hat dieses Biotop für Familie Kandzi sowieso – auch wenn die süßen Kirschen, Äpfel und Birnen wohl erst von der nächsten Generation geerntet werden. Alexandra Buley-Kandzi ficht das nicht an: „Andere machen weite Reisen, wir erfreuen uns an der hiesigen Natur.“



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